Volkstedt ist seit dem 1. Januar 2004 ein Ortsteil der Lutherstadt Eisleben und hatte zu diesem Zeitpunkt 1.271 Einwohner. Der Ort liegt in der Mulde des Mansfelder Schieferflözes in einer Höhe von 159 Metern über dem Meeresspiegel, etwa drei Kilometer nördlich von Eisleben. Volkstedt ist ein gestrecktes Angerdorf, welches sich vom Nordwesten nach Südosten in dem Talkessel des Volkstedter Bachs entlang zieht. Eine erste urkundliche Erwähnung finden wir in dem zwischen 880 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld. Hier wird ein „Vulchistedin“ genannt, womit unser Volkstedt gemeint ist.
In der Erbteilung der Grafen von Mansfeld im Jahre 1501 fiel Volkstedt an die Linie Mansfeld-Vorderort unter Günther III., Ernst II. und Hoyer VI., wo es verblieb.
Volkstedt hatte fünf Rittergüter und drei Freigüter, deren Besitzer jedoch häufig wechselten. 1738 waren zwei Rittergüter im Besitz eines Herrn von Wülknitz. Die übrigen Güter besaßen die Familien Koch, Schmidt und Jasper. Die beiden Wülknitzschen Rittergüter sowie ein Freigut waren dann im 19. Jahrhundert im Besitz des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen. Die beiden anderen Rittergüter waren im Besitz der Familien Wartze und Spielberg.
Das „Bauerndorf“ befand sich in südlicher Lage des Ortes. Hier finden wir noch heute alte Gehöfte in der für Mitteldeutschland typischen fränkischen Anlage. Seit dem Jahre 1884 besaß Volkstedt eine Gemeindevertretung. Das Schulzenamt befand sich zunächst in der Bergstraße 20. Von 1919 bis 1933 war es in der Schulstraße 26.
Zeugen des Kupferbergbaus
Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert begann der Wandel des „reinen“ Bauerndorfes zu einem Bergmannsdorf. Die Siedlungshäuser der Bergleute wurden im Nordwesten des Ortes errichtet. Die Umgebung Volkstedts wird durch riesige Pyramiden aus Bergbauabraum gekennzeichnet, die selbst aus größerer Entfernung zu sehen sind. Der Kupferschieferbergbau war über Jahrhunderte der wichtigste Arbeitgeber für die Volkstedter. Bedeutende Schächte befanden sich im unmittelbaren Umland von Volkstedt:
- der Wolfschacht (Fortschrittschacht I)
- der Vitzthumschacht (Ernst Thälmann-Schacht)
- der Hohenthalschacht (Hans-Seidel-Schacht)
- Zirkelschacht.
Der Spitzkegel der Halde des Wolfschachtes misst eine Höhe von 153 Metern, wobei der Gesamtinhalt der Halde 8,6 Millionen Kubikmeter Gestein fasst. Die Kupfererzförderung in der Mansfelder Mulde wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eingestellt.
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Volkstedt und der Bergbau "Segen und Fluch für ein Dorf im Mansfelder Bergevier" Vortrag von Dr. Stefan König - 11. Tag der Heimatgeschichte in Volkstedt am 23. 9. 2007 |
St.-Peter und Paul-Kirche
Kriegerdenkmäler
In Volkstedt stehen drei Kriegerdenkmäler:
- das „Denkmal zum Gedenken an die Befreiung von französischer Fremdherrschaft 1813 durch die Kosaken“ auf dem „Alten Friedhof“
- das Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 „an der Linde“
- das „Denkmal zum Gedenken der Opfer des Ersten Weltkrieges“ (1914 bis 1918) auf dem neuen Friedhof.
Justizvollzugsanstalt
Die heutige Justizvollzugsanstalt wurde 1942 als Ostarbeitslager auf dem Gelände der Mansfeld AG errichtet. Danach diente es als Krieggefangenenlager, als „Quarantänelager“ für Flüchtlinge und Umsiedler und von 1947 bis 1958 als Haftarbeitslager. Von 1968 bis 1974 war hier ein Arbeitserziehungskommando untergebracht, bevor Volkstedt ab dem Jahre 1974 eine Strafvollzugeinrichtung für „den erleichterten Vollzug von Freiheitsstrafen“ wurde. Die Justizvollzugsanstalt ist heute der Hauptarbeitgeber von Volkstedt.
Volkstedter Vereine
Das kulturelle Leben im Ortsteil Volkstedt prägen heute die Freiwillige Feuerwehr, die 1910/11 gegründet wurde, der Sportverein Merkur 1913 e.V. Volkstedt, der 1990 gegründete Frauenchor und andere Vereine. Der „Heimatverein Volkstedt e.V.“ arbeitet seit 2003 in vielfältiger Form die Geschichte des Ortes auf, trägt so maßgeblich dazu bei, dass die alten Traditionen bewahrt werden.