Polleben gehört seit dem 1. Januar 2006 als Ortsteil zur Lutherstadt Eisleben. Am 30. Juni 2005 hatte Polleben 1.079 Einwohner. In der Gemarkung Polleben entspringt die Quelle der Schlenze, welche den Ort durchfließt. Dieses unscheinbare Rinnsal kann zu einem reißenden, unberechenbaren Strom werden, der das gesamte Schlenzetal überflutet. Der Lauf des Baches regelte den Bau des Dorfes, das in ein Ober-, Mittel- und Unterdorf zerfällt.
Allgemein wird das Jahr 1162 für eine erste urkundliche Erwähnung Pollebens angegeben, wobei man sich auf eine Urkunde des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg beruft. Die Urkunde wurde zwischen 1160 und 1168 ausgefertigt. Polleben war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der Edlen von Polleben. Ende des 13. Jahrhunderts ging Polleben als Lehen des Bistums Halberstadt in den Besitz der Grafen von Mansfeld über. Später war Polleben kurzzeitig im Besitz Kursachsens, das es 1579 im Zuge eines Gütertausches an das Erzbistum Magdeburg abtrat. Danach wurde Polleben preußisch.
Einst 4 Kirchen
Polleben besaß einst vier Kirchen. Eine erste Erwähnung finden wir in einer Urkunde Erzbischof Wichmanns von Magdeburg aus dem Jahre 1191. Das älteste und auch berühmteste Gotteshaus war die St.-Stephans-Kirche im Oberdorf. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschlossen und nach dem 1. Weltkrieg zum Abriss freigegeben. Einzig der "Alte Turm" blieb erhalten. Er ist heute ein Wahrzeichen von Polleben. Die Kirche im Unterdorf war Johannes dem Täufer geweiht. Im Mitteldorf stand die Bartholomäuskirche. Schließlich gab es noch die Kirche St. Pankraz. Vor der Reformation befand sich im Ort der Sitz eines Erzpriesters.
Am 3.April 1900 fand im Mitteldorf die feierliche Grundsteinlegung für ein neues Gotteshaus in Polleben statt. Am Sonntag, dem 29. November 1901, war die feierliche Weihe der Kirche, die im neugotischen Stil erbaut worden war.
Seither kennzeichnet das stattliche Bauwerk mit einer Höhe von 52 Metern den Dorfkern. Den Turm sieht man schon von fern aus jeder Himmelsrichtung. Die Kirche hat ein Jahrhundert lang schlechte und viele gute Ereignisse gesehen. Ein schwarzer Tag in der Kirchengeschichte Pollebens war der 14. September 1972. An diesem Tag wurde die behördliche Schließung der Kirche angeordnet. Seit dieser Zeit zerfiel langsam das Gotteshaus. Um diesen Prozess zu stoppen, gründeten engagierte Bürger Pollebens 1994 die „Fördergemeinschaft zur Entwicklung der Dorfkirche zu Polleben e.V.“.
13 Wassermühlen
Im Schlenzetal gab es einstmals 13 Wassermühlen. Die Steinmühle, die urkundlich im Jahre 1593 erwähnt wurde, ist die letzte betriebsfähige Wassermühle an der 15 Kilometer langen Schlenze. Die Steinmühle erhielt 1834 ihre jetzige Gestalt. Sie liegt zwischen Polleben und Helmsdorf. Seit über 400 Jahren wird hier die Wasserkraft zum Antrieb der Mühle genutzt. Noch heute finden Schauvorführungen statt. Der heutige Besitzer, Herr Gerhard Ackermann, ist Müller in der vierten Generation. Er übernahm 1956 die Mühle von seinem Vater, der seit 1922 Eigentümer der Steinmühle war. Traditionell stehen zum Deutschen Mühlentag Besichtigungen, Führungen, Schaumahlen sowie der Verkauf von Mühlenprodukten auf dem Programm.
Die Obermühle wurde 1292 urkundlich erwähnt. Sie ist die „erste“ und älteste Wassermühle, die von der Wasserkraft der Schlenze angetrieben wurde. Die Mühle wurde 1999 von Sabine von Oettingen und ihrem Mann Thierry Benquey gekauft. Sie bauten die damals halb verfallene und über 600 Jahre alte Obermühle aus.
Bockwindmühle
Am Ortsausgang in östlicher Richtung, in der Nähe der Landstraße L 159, die nach Halle führt, steht weithin sichtbar eine Bockwindmühle. Sie wurde in den Jahren 1847/48 errichtet und war bis 1956 in Betrieb. Im Jahre 1978 erhielt sie den Status eines Denkmals, zerfiel jedoch im Laufe der Zeit immer mehr. 1999 wurde der „Pollebener Förderverein zur Erhaltung der Bockmühle e. V.“ gegründet. Er stellte sich die Aufgabe, die fast völlig zerstörte Bockwindmühle wieder zu sanieren. Im Januar 2004 war die Sanierung der Mühle abgeschlossen. Sie erstrahlt heute im neuen Glanze.
Freizeit und Erholung
Neben den oben vorgestellten Sehenswürdigkeiten bietet Polleben auch Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Neben der Kegelbahn, dem Sport- und dem Kinderspielplatz gibt es auch ein Schwimmbad.