Helfta liegt östlich von Eisleben, direkt an der Bundesstraße 80. Im Ergebnis einer Verwaltungsreform wurde das Haufendorf am 1. Januar 1960 in die Lutherstadt eingegliedert.
Helfta entstand an einem in Schmalzerode entspringenden Bach, der in früherer Zeit den Namen „Helpe” trug. Später wurde der Bach als Hüttengrund- bzw. Schlackenbach bezeichnet. Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes finden wir im Hersfelder Zehntverzeichnis vom Ende des 9. Jahrhunderts. Hier wird ein „Helpide” bzw. eine „Helphideburg” genannt.
Helfta ein Königshof
Helfta lag im südlichen Hosgau und war Sitz eines Gaugerichtes. Die Gerichtsstätte lag in der Nähe des Federmarktes. In kirchlicher Hinsicht gehörte es in den südöstlichen Archidiakonatbezirk des Bistums Halberstadt und war zeitweilig Erzpriestersitz. Herrschaftsmittelpunkt war die Burg, die sich auf dem Gelände der „Großen Klaus“ im Hüttengrund befand. Einst stand hier die St.-Gumbertus-Kirche. Ihr gegenüber, auf der „Kleinen Klaus“, errichtete König Otto I. in Erinnerung an die hl. Radegunde eine Kirche. Die zweite Schutzheilige der Kirche war die hl. Gertrud, deren Name als Patronin sich später durchsetzte. Auf das alt-thüringische Königsgut lässt sich auch das Reichsgut in Helfta (969 curtis imperialis) zurückführen, das spätere Tafelgut Eisleben.
Besitz der Edelherren von Hakeborn
Die Helphideburg war eine Reichsburg, die den Pfalzgrafen von Sachsen unterstellt war. Als 1038 der Pfalzgraf Siegfried III. ohne Erben starb, kamen die Herrschaft und die Burg Helfta als Mitgift der Adelheid, Tochter des Grafen Ludwig des Bärtigen und der Cäcilie von Sangerhausen, in den Besitz der Edelherren von Wippra. Erneut durch Heirat wechselte der Besitz an die Edelherren von Hakeborn, die von 1175 bis 1346 Burg und Herrschaft Helfta besaßen. Die Hakeborns wohnten ständig auf der Burg und bauten sie dementsprechend aus.
Besitz der Grafen von Mansfeld
Am 5. Januar 1436 verkauften die Brüder Albrecht VI. und Ludwig II. von Hakeborn Burg und Herrschaft zusammen mit dem Gerichtsstuhl an ihren Onkel Burchard VI. Graf von Mansfeld. Die Grafen von Mansfeld waren über zweihundert Jahre im Besitz der Burg. Der hoch verschuldete Hans Georg Graf von Mansfeld-Vorderort (Eisleber Linie) verkaufte 1566 das Klosteramt für 34 000 Gulden wiederkäuflich an den westfälischen Adligen Franz von Kerssenbrock.
Königliche Domäne
1712 löste der preußische König Friedrich Wilhelm I. das Amt auf und gestaltete es durch Zukauf des Freigutes im Hüttengrund in eine königliche Domäne um, die sich zu einem Mustergut entwickelte. Auf Beschluss der preußischen Provinzialverwaltung wurden hier Maulbeerbäume mit dem Ziel angepflanzt, Naturseide selbst herzustellen, um sich von Importen unabhängig zu machen. Die oftmals harten Winter fügten den Bäumen großen Schaden zu. Daher wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Maulbeerbaumzucht und die Seidenherstellung eingestellt.
Nach 1945 wurde die Staatsdomäne „Volkseigenes Gut“.
Die Gebäude des ehemaligen Klosters waren dem allgemeinen Verfall ausgesetzt.
Das Zisterzienserinnenkloster Beatae Mariae virginis
Das Kloster der Zisterzienserinnen St. Marien zu Helfta galt im 13. Jahrhundert als die "Krone der deutschen Frauenklöster". Es war berühmt durch die wissenschaftliche Bildung der Ordensfrauen und deren Christusmystik.
Drei Frauen des Klosters haben den Ruf von Helfta begründet:
Mechthild von Magdeburg (*1207/10; †1282/94)
Mechthild von Hackeborn (*1241; †1299)
Gertrud (Die Große) von Helfta (*1256; †1302)
Ihr geistiges Werk wirkt in unsere Gegenwart. Nach 450 Jahren leben nun wieder Zisterzienserinnen im Kloster Helfta.
Kupferschieferbergbau
Seit der Freilassung des Bergbaus im Jahre 1671 entwickelte sich Helfta zu einem Schwerpunkt des Kupferschieferbergbaus im Revier. Auf den Flügeln des Erdeborner- wie des Froschmühlenstollens kam es zum intensiven Abbau. In der Nähe des Bahnhofes wurden 1899 der Hermann-Schacht I (Tiefe 340 m) und von 1906 bis 1908 der Hermann-Schacht II (Tiefe 380 m) abgeteuft. Zeitweilig arbeiteten in beiden Schächten bis zu 3000 Bergleute. Modernste Technik kam hier zum Einsatz. Eine elektrisch angetriebene Seilbahn transportierte ab 1904 das Erz zur Krug-Hütte. Im Jahre 1905 kam die erste Elektrofördermaschine zum Einsatz.
Am 27. Juni 1924 erfolgte die Stilllegung beider Schächte.
Die entstandene lang gestreckte Halde fand später Verwendung als Schottermaterial u. a. für den Straßenbau.
St.-Georg-Kirche
In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Helfta durch Eisleben überflügelt. Der Ort sank zu einem kleinen Dorf herab. Von seinen einst vier Kirchen betreute nun die St.-Georg-Kirche allein die Bewohner. Die Kirche liegt im Südwesten des Ortes. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Saalbau. Sie hat einen vierseitigen Ostschluss aus Bruchsteinen mit Eckverbünden und wird wohl nach 1570 errichtet worden sein. Der Turm, der eine Welsche Haube mit Wetterfahne besitzt, steht seitlich neben dem Altarraum. Er ist oben vier- und unten achteckig. Im Glockenstuhl hängen drei Glocken, die 1922 über Spendengelder finanziert wurden. Zur reichen Ausstattung der evangelischen Pfarrkirche St. Georg zählen die flach gedeckte Felderdecke, eine dreiseitige Empore aus dem 19. Jahrhundert, ein kelchförmiger romanischer Taufstein, ein um 1500 geschaffener Schnitzaltar und eine hölzerne Kanzel, die um 1600 entstand. Die Kirchengemeinde besitzt ein gut erhaltenes Abendmahlgeschirr, das aus einer Kanne, zwei Oblatendosen von 1698 und 1852, zwei Kelchen von 1694 und 1776 und einem Oblatenteller besteht. Unter der Nordempore hängt ein großes Gemälde Martin Luthers.
Denkmäler
Auf dem Friedhof steht ein Kriegerdenkmal für die Helftaer Kriegsopfer von 1914 bis 1918. Unweit der Kirche stehen drei weitere Denkmäler für die Opfer der Kriege von 1866, 1870/71 sowie des 1. und 2. Weltkrieges.
Ein Denkmal erinnert an die Märzgefallenen des Jahres 1921.
Sehenswert sind schöne Grabsteine einiger Gutsbesitzer- und Großbauernfamilien.
Gewerbegebiete und Autobahn
Um die Ortslage Helfta befinden sich das Gewerbe- und Sondergebiet „An der B 80" der Lutherstadt Eisleben, das Gewerbe- und Industriegebiet „Strohügel" der Lutherstadt Eisleben und das Gewerbegebiet „Federmarkt".
Kurz außerhalb der Lutherstadt kreuzt die neue B 180 die B 80. Über die südliche Straßenführung der B180 gelangen wir bei dem Ortsteil Rothenschirmbach der Lutherstadt Eisleben auf die neue Autobahn 38 (Südharzautobahn). Über die nördliche Straßenführung der B180 umfahren wir die Zentrumslage der Lutherstadt und gelangen zu dem Ortsteil Volkstedt und weiter Richtung Hettstedt/Aschersleben.