Stadtterrassen 2014

Die Eisleber Synagoge

 

Synagoge
Am 9. September 1814 weihte die Judenschaft ihren Tempel ein und zwar in den Räumen eines Wohn- bzw. Geschäftshauses in der Lutherstraße 25. Hier wurden die Sabbathfeiern und die entsprechenden religiösen Feiern begangen.
Seit den dreißiger Jahren wurden auch Religionslehrer beschäftigt und die Gemeinde, die sich auch aus den im Umkreis von Eisleben angesiedelten jüdischen Bürgern immer stärker werdend zusammensetzte, brauchte ein angemessenes repräsentatives Synagogengebäude.

Am 31. August 1850 war es dann soweit. Unter großer Anteilnahme der Eisleber politischen Prominenz und auch der Öffentlichkeit wurde durch einen festlichen Weiheakt die Synagoge ihrer Bestimmung übergeben.

Oberrabiner Dr. Phillippson
“Heute fand die Einweihungsfeier der neuen Synagoge hier statt. Die hiesige israelitische Gemeinde, 120 Seelen stark, musste sich bisher mit einem ganz gewöhnlichen Lokale für die Gottesverehrung bescheiden. Wollte man aber auch von der Einfachheit absehen, so gebot die Rücksicht auf Räumlichkeit eine Veränderung. Es sei beiläufig bemerkt, daß die israelitische Gemeinde vor vierzig Jahren vierzig Seelen zählte, sich in vierzig Jahren also um achtzig Köpfe vermehrt hat. Zu Anfang dieses Jahres schritt man daher zum Abbruch des früher zu Tempel und Schule genutzten Hauses und erbaute mit einem Kostenaufwand von 2000 Thalern die jetzigen Räume, die allen Ansprüchen des Geschmacks und der Würde eines Gotteshauses, so weit die Größe des Hauses und das Bedürfnis der Gemeinde sie stellen lassen, vollkommen genügen. Die Feier begann 3 Uhr nachmittags. Der Hauptteil der ganzen Feier war die nun folgende Predigt in deutscher Sprache des Rabbiners, Herrn Dr. Philippson aus Magdeburg. Die Musik zu den Gesängen ist von Herrn Organist Klauer für diese Feier eigens componieret und wurde unter seiner Leitung von hiesigen Seminaristen vorgetragen.”
(Eisleber Tageblatt, 03. 09. 1850)

 

Benno Goldstein , Repräsentant der jüdischen Gemeinde
Benno Goldstein,
Repräsentant der jüdischen Gemeinde
Benno Goldstein war Jahrzehnte lang Repräsentant der Eisleber Jüdischen Gemeinde, er war einer der Wohltäter
der Stadt und sehr angesehen bei der Bevölkerung. 

 

 

(Diese Informationen stellte uns freundlicherweise Herr Rüdiger Seidel zur Verfügung)

 

Am 2. Oktober 2001 hat sich unter Mitwirkung von Herrn Rüdiger Seidel ein eingetragener Verein in der Lutherstadt Eisleben gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, das Gebäude und das Grundstück der ehemaligen Eisleber Synagoge vor dem völligen kulturhistorischen Verschwinden zu retten und das Objekt zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte u. a. mit regional-historischem und kulturell-geschichtlichem Hintergrund zu gestalten.
Der Grund für die erst jetzigen Initiativen hängen u. a. mit den bisherigen Eigentumsverhäkltnissen zusammen, da es mit DDR-Kauf unter den Gesichtspunkt "redlicher Erwerb" fiel und auch der Landesverband Jüdischer Gemeinden aus Sachgründen eine Eigentumsübernahme nicht anstrebte. 

Der Verein hat begonnen, konzeptionell die weitere Entwicklung zu bearbeiten, um in möglichen Entwicklungsabschnitten den Bauzustand wie auch die inhaltliche Gestaltung Ergebnis orientiert zu realisieren.

 

auf der Homepage des Vereins