Margot Käßmann an Luthers Taufstein

Das Reformationsjubiläum soll Touristen nach Sachen-Anhalt locken. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) warb das Land mit seinen sanierten Luther-Stätten.

Am Donnerstag, dem 7.3.2013 sprach die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, in der Sachsen-Anhalt Halle zum Thema: „Die Welt zu Gast bei Geschwistern“.
Käßmann riet den Protestanten zu Humor im Blick auf das anstehende Reformationsjubiläum. Luthersocken mit der Aufschrift „Ich stehe hier und kann nicht anders”, seien derzeit ebenso im Handel erhältlich wie Lutherhonig und andere Artikel rund um den Reformator. Doch die Reformation habe Deutschland auch touristisch attraktiv gemacht. Lutherwege, aber auch Kirchen und Orten wie in Eisleben, Mansfeld, Wittenberg oder die Wartburg seien Magnete für Reisende. Käßmann ist sich sicher: „Die Menschen kommen, um das Land der Reformation kennenzulernen.“ Der Kirche wünschte sie: „Keine Anbiederung an den Zeitgeist, aber eine Offenheit für die Menschen.” Und so kündigte Käßmann schon jetzt einen großen Gottesdienst und eine Weltausstellung der Reformation für den Auftakt des Jubiläums in Wittenberg im Jahr 2017 an.
Auf die Ursprünge der Reformation will Sachsen-Anhalt auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin aufmerksam machen. Vom Jubiläum 500 Jahre Reformation im Jahre 2017 verspricht es sich in den kommenden Jahren viele Touristen aus dem In- und Ausland, wie die Investitions- und Marketinggesellschaft mitteilte. Deshalb seien schon einige Stätten, an denen der Reformator Martin Luther (1483-1546) lebte und wirkte, auf Vordermann gebracht und erweitert worden.
Luther war in Eisleben geboren und hier wurde er auch getauft. Bereits seit 2007 präsentiert sich Luthers Geburtshaus im neuen outfit den zahlreichen Touristen. Im Jahr 2012 folgte dann die Umgestaltung des Taufortes, der Petri-Pauli-Kirche zum Zentrum Taufe mit dem Ganzkörpertaufbecken. Gleichzeitig erhielt die Kirche eine Innengestaltung die bereits im ersten Jahr über 35.000 Interessierte in die Kirche lockte.
Anfang Februar präsentiert sich, nach rund zweijähriger Bauzeit das Luthers Sterbehaus im neuen Glanz. Hier wurden ca. 5,8 Millionen Euro investiert. Das historische Gebäude wurde um einen Neubau ergänzt. 110 Exponate sind in den 14 Ausstellungsräumen zu sehen. Das Museum gehört wie Luthers Geburtshaus zum Unesco-Welterbe. Unter dem Motto „Luthers letzter Weg“ werden in der Dauerschau unter anderem Möbel, Dokumente und Handschriften gezeigt. Das wertvollste Ausstellungsstück ist das originale Bahrtuch, das auf dem Sarg des Reformators lag und seiner Gattin in Wittenberg übergeben wurde.
Ebenfalls im Februar wurde in Wittenberg ein Haus des Weggefährten von Luther, Philipp Melanchthon (1497-1560), nach zweijähriger Sanierung wiedereröffnet. Nach Angaben der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt kostete der Umbau hier rund vier Millionen Euro. Etwa 390 Exponate, darunter Drucke, Aufzeichnungen, Medaillen und Gemälde sind zu sehen. Das Haus in Wittenberg wurde 1536 für Melanchthon und seine Familie errichtet.